Südfinnland

Dieses Gebiet ist wirklich ausserodentlich schön und das Land steht in meiner Sicht jetzt schon ganz oben, noch nur auf der Europakarte. Die Wälder, die Ruhe, die Seen, einfach unbeschreiblich schön.

Die gestrige Nacht durfte ich bei einem Platz auf einer kleinen Insel im oberen Bereich von Südfinnland verbringen. Ein so schönes Gelände, umgeben von Wasser und null störender Lärm.


(Kartenguck)

Ukkokoli

Der Koli Berg am Pielinen-See, mit seiner niedlichen Höhe von 347m, überragt die Gegend und gilt Spiegelbild finnischen Nationalgefühls. Nebst dem, dass sich an der Nordseite der Berge eine Opferstätte befand (dem heidnischen Gott Ukko wurde gehuldigt), findet man heute knap unterhalb des Gipfels ein Sokos Hotel 😉 Die Aussicht ist wirklich beeindrucken, da wenn man ansonsten durch Südfinnland fährt den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen bekommt.


(Kartenguck)

Salmiakki

Seit Anfang der 1990er Jahre genießt in Finnland Salmiakki Koskenkorva große Beliebtheit. Dabei handelt es sich um ein Mischgetränk aus Koskenkorva und Türkisch Pfeffer. Anfang 1993 kam Salmiakki Koskenkorva als (damals einzig erhältliche) fertig abgefüllte Mischung auf den Markt. Das Getränk hatte denselben Alkoholgehalt wie Koskenkorva Viina, war aber als Likör  in eine niedrigere Steuerklasse eingestuft und somit billiger. Knapp zwei Monate später musste der staatliche finnische Alkoholhandel Alko auf Betreiben der Politik, die sich um die Beliebtheit von Salmiakki Koskenkorva bei der finnischen Jugend sorgte, das Produkt wieder aus dem Sortiment nehmen. 1995 wurde der Vertrieb von Salmiakki Koskenkorva wieder aufgenommen, diesmal allerdings mit einem geringeren Alkoholgehalt und höheren Preisen.

(Quelle: Wikipedia)

Live at Henry’s

Am Sonntag hatte ich wieder mal das Bedürfnis die Nacht zum Tage zu machen und habe mich somit am späteren Nachmittag in Kuopio eingefunden. Per Zufall war ja ebenfalls der Schweizer Nationalfeiertag, was mich jedoch nicht sonderlich berührt hat 😉

Nach einige Bieren in einer Hafenkneipe und einem gemütlichen Abendessen in einem netten Restaurant, ging ich vorerst zurück zum Bus und surfte ein wenig durch die Gegend. Praktisch überall findet sich ein nicht verschlüsseltes WLAN-Netz und erschreckend oft sind die Router entweder mit überhaupt keinem oder mit einem Standard-Passwort belegt. Da könnte jeder Schabernack treiben, doch dies ist nicht in meinem Interesse. Ich bin den Leuten ja für ihre Nachlässigkeit sehr dankbar!

Sodenn, danach mach ich mich auf in die Stadt auf der Suche nach einer netten Bar. Ein guter Trick ist irgendwelchen Leuten zu folgen, welche entsprechend dem eigenen Interesse gekleidet sind (versifft, chic, elegant,..). Die erste Bar war bevölkert von aufpolierten und definitiv zu möchtegern Angesagten Schnöseln, die zweite Bar war im Altersdurchschnitt doch ein wenig über dem meinem (obwohl sehr gemütlich) und zu guter letzt stand ich vor dem Kellerabgang vom Henry’s Pub, welches scheinbar auch in Helsinki, Tampere und San Diego einen Ableger hat. Vor der Türe standen einige düstere Gestalten, mit langen schwarzen Haaren und totenkopfbesetzten Shirt’s. Jepp, da war ich richtig 😉

Ein Live Konzert war angesagt, doch war ich von der Gruppe nicht unbedingt begeistert, obwohl die Sängerin eine wirklich gute Stimme hatte. Das Bier war sehr süffig und ebenfalls den Salmiakki musste ich mir wieder einmal antun. Er ist jedoch ein wenig zu mild und ganz klar zu süss. So habe ich mich dann trotzdem dem Sambuca zugewandt, auch wenn dieser nicht von Molinari war und leider ungekühlt, egal! Dummerweise geht diese Schnaps-Sauferei in Finnland sehr ins Geld – je mehr Volumen Prozent desto teurer.

Sein Geld wird man auch an den Spielautomaten und am Black Jack Tisch los, welche in praktisch jeder Kneipe und an diversen anderen Lokalitäten zu finden sind. Da ich mir meiner Labilität sehr bewusst bin, habe ich lediglich zehn Euro investiert (selbst verständlich verloren) und dann aufgehört. Alles in allem, ein guter Abend und einen schweren Kopf am folgenden Tag.

Hemmige

Wind

In Richtung Norden wird es merklich kühler und ich habe seit langem wieder einmal freiwillig lange Hosen, ein Jäcklein und zeitweise sogar Socken und Schuhe angezogen. Die Finnen scheinen das Wetter als warm zu empfinden, doch ich habe mich wohl noch nicht richtig aklimatisiert nach all der Schwitzerei.

Was mir bereits jetzt extrem gut gefällt ist das Wetter. Die Sonne scheint, doch ist der Himmel oft mit Wolken durchzogen und es weht ein stetiger Wind. Ich liebe den Wind, insbesondere in einem Sturm. Für mich ist es etwas vom Grössten, wenn ich mich in den Wind stellen, mich dagegen lehnen und somit auch ein wenig trotzen kann. Besonders hier auf dem aktuellen Campingplatz, an einem wunderschönen See berühren mich die wiegenden Bäume enorm. Sie scheinen standhaft, massiv und imposant. Trotzdem geben sie dem Wind nach, da sie ansonsten zerbrechen würden. Ein schönes Bild für uns Menschen mit den Widrigkeiten des Lebens umzugehen. Wir können uns so lange gegen alle möglichen Widersacher und Unheilverkünder stellen wie wir wollen. Wenn wir nicht ein wenig mit der Welle schwingen sind wir zum Untergang verdammt und werden zwangsläufig in Stücke gerissen.

Sightseeing

So langsam aber sicher hab ich’s gesehen. Nach unzähligen bestaunten Bauwerken habe ich definitiv keine Lust mehr jede Sehenswürdigkeit näher zu betrachten und werde mich vermehrt den Landschaften und somit der Natur widmen.

Interessant ist jedoch, dass nahezu alle als sehenswürdig eingestuften Bauten einen Bezug zur Religion (Kirchen, Grabstätten, etc.) oder zu Kriegen (Burgen, Wehranlagen, Türme, etc.) haben. Genau die zwei Dinge, welche im gegenseitigen Zusammenhang oder auch nicht, so vielen Menschen den Tod gebracht haben. Es war doch immer das Streben nach Macht oder die zwanghafte Vorstellung den eigenen Glauben verbreiten zu müssen was zum Verderben geführt hat.

Nach all der Scheisse welche die Menschheit bis anhin schon verbrochen und somit auch erlebt hat, sollen wir eigentlich enorm viel dazu gelernt haben. Doch dies scheint mir nicht der Fall zu sein. Wie bei mir selbst habe ich die Vermutung, dass jeder Mensch seine eigenen Erfahrungen zu sammeln hat und niemand davon berichten kann um einen Lerneffekt zu erzielen. Dies scheint auch im Bezug auf Gruppen und Völker der Fall zu sein. Bedauerlich ist jedoch, dass einige sich nicht um das Wohl anderer oder das der Natur scheren und bei ihren Unternehmungen über Leichen gehen. Ich kann es nicht verstehen! Möglicherweise obliegt mir nicht Verständnis zu erbringen oder Einsicht zu erlangen. Wahrscheinlich bin ich auch nur ein einfacher, dummer Erdenbürger – ein lästiger Parasit unseres Planten – welcher dazu verdammt ist seine kurze Existenz mit Sinnlosigkeit und Nichtigkeiten zu verschwenden.

Ich weiss manchmal wirklich nicht, was ich von unserer Rasse (damit meine ich alle Menschen) halten soll und ob ich glücklich darüber bin ein Teil davon zu sein. Tja, mir scheint keine Wahl zu bleiben als diesen Fakt einfach zu akzeptieren und zu versuchen eine gute und sinnvolle Rolle zu spielen.

Seen

Nachdem ich mich von Helsinki verabschiedet habe, nahm ich den Weg Richtung Norden um kam dabei auch an Kerava vorbei. So kamen mir zwangläufig Erinnerungen an einen früheren Finnland-Besuch. Die ehemalige Ifi Oy, das legendäre Sokos Hotel 😉 und die fröhlichen Abende mit Hansjörg in der Karaoke Bar. Die singende Irma nicht zu vergessen! War doch eine gute Zeit 🙂

Naja, einen Abstecher in der Ifolor habe ich nicht gemacht sondern mich direkt zum Seengebiet begeben, welches wirklich enorm gross ist. Ich mag mich gut an Südspanien erinnern, als ich verzweifelt auf der Suche nach einem gemütlichen Platz am einem See war und schliesslich aufgab. Beim durchblättern meiner Europakarte fiel das Auge auf Finnland und ich freute mich bereits dann schon auf die Zeit hier im Lande!

Uspenski-Kathedrale

Schon wieder eine Kirche 😉 Zu Beginn wollte ich nicht noch ein Gotteshaus besichtigen, doch als ich davor stand konnte ich nicht anders. Auch dieser scheinbar grösste orthodoxe Sakralbau ausserhalb Russlands ist sehr eindrücklich, wenn auch auf eine ganz andere Weise als die Felsenkirche.

Felsenkirche

Auf meiner Reise habe ich schon einige Kirchen besichtigt, doch diese hier war etwas ganz Spezielles. Da wurde einfach ein riesiges Loch in den Granitgrund gesprengt und mit einer Kuppel aus Kupferplatten und verglasten Betonrippen zugedeckt. Die Wirkung des Lichts im Inneren ist atemberaubend und zur klanglichen Untermalung wurden auf einem Flügel klassische Stücke gespielt. Anscheinend ist die Temppeliaukion Kirkko eine der Hauptsehenswürdigkeiten in Helsinki, was auch die Menge an Besuchern bestätigte.