Fazit

Nach 90 Tagen und 23882 km Fahrt war ich sehr glücklich wieder hier zu sein, unter Menschen welche ich lieb habe. Die Einsamkeit unterwegs ist sehr eindrücklich, doch habe ich für den Moment genug davon. Ich suche die Gesellschaft und verbringe so wenig Zeit wie möglich mit mir alleine. Interessant, wie schnell sich das wenden kann.

Für sich selbst beginnt man nach einer Weile Selbstgespräche zu führen und ich war hauptsächlich mit meinem MP3 Player oder dem Bus am reden 😉 Mir blieb sehr viel Zeit mich mit mir zu beschäftigen und habe soviel gedacht, dass mir teilweise der Kopf zu platzen drohte. Die Gedanken können so vielfältig sein und mit ein wenig Fantasie angereichert kann das Ganze sehr schnell ausarten und auf schiefe Bahnen geraten. Insbesondere die Vorstellungskraft verführt zu Illusionen an welche man sich klammert bis man davon befreit wird. Das Eingestehen, sich selbst getäuscht zu haben ist im ersten Moment sehr schmerzhaft doch ist es ein Akt der Befreiung. Stück um Stück kommen wir unserem eigenen Selbst näher, bauen neue Schranken auf und versuchen diese wieder niederzureissen oder zu umgehen. Möglicherweise erreichen wir oder zumindest einige das Ziel der Erkenntnis, das Verständnis der Existenz.

Da ich mich hier mit Menschen so gut fühle, werde ich in der nächsten Zeit kaum längere Reisen unternehmen und wenn, dann ganz bestimmt nicht alleine. Eine weitere Person um das Erlebte teilen zu können ist nun unumgänglich. Also, wer weiss, vielleicht wird aus dem BinWeg ein SindWeg oder ein BleibWeg 😉 Alle Optionen stehen offen, durch die ersten Türspalten zeigt sich ein wenig Licht, es gibt keine wirklichen Einschränkungen. Nur wir selbst weisen uns in Schranken und zwingen uns in ein angepasstes, künstliches und unbefriedigendes Leben. Lasst uns diese Schranken niederreissen und den Geist befreien.

Ich bin also gespannt, wohin es mich verschlagen wird und was ich so alles tun werde. Ob hier oder im Ausland spielt keine Rolle. Auch die Art der Arbeit (und ich muss zwangsläufig wieder zu arbeiten beginnen) ist auch nicht so entscheidend. Wichtig ist mir nur der persönliche und menschliche Kontakt zu den Mitarbeitern, ein wenig spannend und interessant sollte es schon sein und der Zahltag muss natürlich auch stimmen. Wenn ich jedoch auf mein Herz höre, gibt es für mich nur einen Weg, welchen ich nun auch konkret verfolgen werde: Die Kunst. Wie ich feststellen konnte liegt mir das Schreiben sehr doch stehen vordergründig die leuchtenden Objekte. Wie sich dies entwickelt wird sich jedoch von selbst zeigen.

So, das war’s. Eine eindrucksvolle Reise und Erfahrung welche mir immer in Erinnerung bleiben wird. Und damit das noch einmal klar und deutlich gesagt und nicht vergessen wird: Tüdeldü und Trallala! Hab euch alle lieb!

Endstand

Gschmeus

Bei der Durchreise der verschiedenen Länder hat sich einiges an wertlosem Kleingeld und Noten angesammelt. Kurz vor der Ausreise habe ich immer versucht das Geld in Sinnvolles wie Diesel, Zigaretten, Bier oder Essen zu investieren, doch blieb immer ein wenig übrig.

Selbst verständlich wird je eine Note der “Stiftung Treu” zur sicheren Aufbewahrung im Hochsicherheitstrakt übergeben 😉

Heimwehg

Bereits nach der Grenze von Norwegen vermisste ich die Berge und das Wasser. Dies ist wirklich eine geniale Kombination welche mir immer in Erinnerung bleiben und mich immer wieder faszinieren wird. Die Fahrt durch Schweden ist dermassen langweilig, dass ich überhaupt keine Lust verspüre mich grossartig umzusehen. Das folgende Flachland wird auch nicht besser sein und da mich seit dem Entschluss den spannenden Rest auszulassen das Heimweh plagt, werde ich die übrigen Länder pro forma durchfahren und nur bei wirklich grossem Interesse einen Halt einlegen.

Heute habe ich mir überlegt, wo ich eine ähnlich Landschaft wie in Norwegen finden könnte (der Weg in den Norden von Norwegen ist nicht zu unterschätzen). Ich musste nicht weit suchen; das Tessin! Ebenfalls eine wunderschöne Kombination von Wasser und Bergen (im kleinen Massstab zumindest), dazu noch die Lebenslust und die kulinarischen Gefälligkeiten der Italiener und sogar in der Schweiz. Das wäre definitiv eine hervorragende Option!

Doch soweit sind wir ja noch nicht, eines nach dem anderen. Vorerst möchte ich wieder einmal nach hause kommen, obwohl ich ja kein eigenes Heim mehr habe. Ich bin gespannt, wie sich das anfühlen wird, was ich tun werde und wo es mich hinverschlägt. Eines weiss ich jedoch mit Sicherheit: Alles kommt gut 😉

Heddal-Stabkirche

Die Stabkirchen im Süden von Norwegen sind wirklich Meisterwerke der Holzbaukunst. Da würden jedem begeisterten Zimmermann die Tränen vor Ergriffenheit kommen 😉 Die Kirche in Heddal, westlich von Notodden, wurde 1147 erbaut und gilt als die “Kathedrale” unter den Stabkirchen. Bereits von den gesehen Bildern beeindruck war ich ein wenig enttäuscht, als ich sie gesehen habe, da dieses Gotteshaus nicht so gross ist wie es den anschein hatte. Trotzdem bin ich froh ein Blick riskiert zu haben!

Geirangerfjord

Wem bei allzu vielen Kurven schlecht wird sollte Norwegen meiden, denn die Fahrt durch das Land ist ein einziges auf und ab wie auch Serpentinen und Kurven ohne Ende. Einige Autobahnen finden sich um Oslo, ansonsten gibt es nur Passstrassen und einige Landstrassen. So selbstverständlich wie Tunnels und Brücken sind hier die Verbindungen mittels Fähren. Empfehlenswert ist die Fahrt zwischen Geiranger und Hellesylt – auch wieder einmal eine Hauptsehenswürdigkeit 😉

Nach Geiranger führt die Strasse wieder steil nach oben durch ein wunderschönes Gebirge mit tiefblauen Bergseen und spannenden Felslandschaften, bevor das Land “langsam” abflacht und dem Meer zugeht.


(Kartenguck)

Nidaros-Dom

Trondheim ist eine spannende Stadt mit einem gut gefüllten Marktplatz wie auch diversen Kneipen, Bar’s und Klubb’s. Architektonisch betrachtet beherbergt der Ort eine der eindrucksvollsten Kirchen die ich je gesehen habe. Die Westfassade ziert diverse Statuen norwegischer Könige (welche übrigens in diesem Dom gekrönt werden), Bischöfen und heiligen Figuren.


(Kartenguck)

Selbstfindung

Der ursprüngliche Gedanke meiner Reise entspricht dem Titel. Wenn ich so über das Wort nachdenke (und ich habe in den letzten paar Monaten ziemlich viel nachgedacht), erscheint mir der Begriff sehr unsinnig. Selbst-Findung. Ich bin auf der Suche nach mir Selbst, obwohl ich doch stets zugegen bin…

Was mir in dieser Zeit bewusst wurde, ist dass ich nicht auf der Suche nach mir selbst bin, sondern einen Weg gesucht habe meine geschlossenen Augen zu öffnen. Ich war immer anwesend, schrie und winkte wie ein Gestörter und versuchte meine Aufmerksamkeit zu erlangen.

Da ich jedoch sehr konstant und ausdauern meine Sinne und Wahrnehmung betäubt und so mich selbst vor mir versteckt habe, konnte ich mich selbst nicht erkennen, wie ich wirklich bin, was ich denke, empfinde, was ich will und was mein Herz begehrt.

Das zusammen gesetzte Wort Selbst-Bewusstsein gefällt mir in diesem Zusammenhang schon viel besser! Ich bin mir selbst bewusst geworden, sehe meine Stärken und meine Schwächen und das Wichtigste daran: Ich habe kein Bedürfnis mehr mich davor zu verstecken.

Wasser

Auf verschiedenen Camping Plätzen habe ich immer wieder erlebt, wie verschwenderisch gewisse Leute mit Wasser umgehen. Sei es beim Abwaschen unter fliessenden Wasser oder einfach beim Zähne putzen den Hahn vollgas offen und das Wasser ungenutzt dahin fliessen zu lassen. Mir ist natürlich bewusst, welcher Aufwand damit verbunden ist den Hahn zuzudrehen (und danach auch wieder aufzudrehen), doch könnte ich solchen Leuten den Kopf abreissen.

Wenn man irgendwo unterwegs ist und versehentlich kein Wasser in der Nähe hat, wird einem sehr schnell bewusst wie kostbar dieses Gut ist und wie verschwenderisch wir damit umgehen! Und nein, Bier oder Schnaps vermag Wasser leider nicht zu ersetzen 😉

Also, ich will hier keine Predigten halten, doch macht euch einmal bewusst wie schön es doch ist, dass wir die Qualität von Trinkwasser direkt vom Hahn geniessen können und dass dies an den meisten Orten nicht der Fall ist.

Hadseløya

Und wieder einmal habe ich mir einen wunderschönen Platz ausgesucht um einige Zeit zu verbringen. Die Insel Hadseløya auf der VesterÃ¥len ermöglicht einen fantastischen Blick auf die Lofoten.

Die Ruhe vor Ort war “mir fehlt das Wort”. Zwischendurch wurde ich von einem Einheimischen “gestört”, welcher Pilze sammelte und einem anderen Camper, welcher meinen Platz beneidete. Ansonsten fuhr alle 3-4 Stunden ein Auto vorbei und einige mitteilungsbedürftige Seemöven machten sich bemerkbar, das war’s. Definitiv ein Platz zum verweilen!


(Kartenguck)