Otherland

Schliesslich hob das Mädchen die dunklen Augen und blickte ins Publikum. Ihr Ausdruck war eine Mischung aus Anklage und Angst, aber darunter sass noch etwas anderes, etwas wie Abscheu, fast eine Herausforderung. Jemand schrie ihr etwas in einer Sprache zu, die Renie nicht verstand. Dicht dahinter lachte ein anderer Kunde schallend. Ohne Anzeichen körperlicher Anstrengung packten die vermummten Gestalten die vier Extremitäten des Mädchens und hoben sie hoch. Langgestreckt und blass schimmernd schwebte sie zwischen ihnen, ein Stück Reinheit, das befleckt und verformt werden musste. Die Musik sank zu einem leisen, gespannten Summen ab.

Einer der dunklen Gestalten verdrehte dem Mädchen den Arm. Sie krümmte sich, so dass unter der durchscheinenden Haut plötzlich matte dunkle Adern und straff gezogene Sehnen hervortraten, aber gab keinen Laut von sich. Der Arm wurde weiter gedreht und verzerrt. Etwas riss mit einem grässlichen Geräusch, und das Mädchen schrie schliesslich doch, ein ersticktes, langgezogenes Schluchzen. Renie krampfte sich der Magen zusammen und sie wand sich ab.

Es ist alles künstlich, sagte sie sich. Nicht wirklich. Nicht wirklich.

ISBN: 978-3-453-53075-1

  • Das hört sich ja interessant an und nach einem Blick auf Wikipedia hat mich das spontan an ein tolles Buch erinnert, das ich mal gelesen habe. Eigentlich sind es drei Bücher (obwohl jetzt noch eins dazu kommt, wie ich dank des Lesens deines Blogs herausfand), das erste heisst The Traveler von John Twelve Hawks: ISBN: 0552152692

    Wäre vielleicht auch was für dich …

    lg